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Jeder Hund zeigt erwünschtes Verhalten- auch wenn es nur für den Bruchteil einer Sekunde ist.
Es liegt an uns, dieses Verhalten einzufangen, zu verlängern und auszubauen. Ulrike Seumel
Hilfestellung für Hunde mit Geräuschangst
Viele
Hundehalter berichten, dass die ersten zwei
oder drei Jahreswenden für Ihren Hund kein Problem darstellten und er keine
sichtbaren Anzeichen von Angst zeigte. Doch auf einmal reagierte er zur
Jahreswende oder 1. August völlig anders als sonst. Das hat er noch nie gemacht...
Wie
verhält man sich in solchen Fällen richtig
seinem Hund gegenüber?
Verstärke ich womöglich die Angst, wenn ich ihm Zuflucht, Sicherheit,
Aufmerksamkeit, Streicheln und Trost bieten möchte?
Belohne ich nicht die Angst, wenn ich dem Hund Futter oder Kauartikel anbiete, während er Angstverhalten zeigt?
Mit Gewissheit nicht! Sie können das vorhandene Angstgefühl durch positive
Zuwendung nicht verstärken. Es sei denn, die Zuwendung durch den Menschen wird vom Hund als unangenehm empfunden. Dies kann durch eine bedrohliche
Körpersprache während dem Streicheln passieren. Außerdem könnte der Hund es als bedrohlich oder unangenehm empfinden, wenn man sich über ihn beugt, ihn
körperlich so einschränkt, dass er aus der angstauslösenden Situation nicht
heraus kann und dabei die angstauslösenden Reize nicht schwächer werden oder
man den Hund an Stellen des Körper berührt, die für den Hund schmerzhaft sind.
Doch beachen Sie: Was als bedrohlich oder unangenehm empfunden wird,
entscheidet dabei immer das Hundegehirn. In diesem Fall würde die Aussage
stimmen, dass der vom Mensch erdachte Trost die Angst des Hundes verschlimmert.
Daher
sollten Sie Ihren Hund genau beobachten und
lernen, was ihm gut tut. Als menschliche Hilfestellung für den Hund gibt es eine ganz einfache "Rechnung":
Zusammengefasst
bedeutet dies, dass Sie als erstes
wissen sollten, was Ihr Hund als angenehm oder unangenehm empfindet.
Welche Optionen stehen uns für den Jahreswechsel zur Verfügung?
Wir können unseren Hunden Hilfestellungen anbieten, ihnen den Wunsch nach Nähe, nach Rückzugsmöglichkeiten und Geborgenheit bieten! Viele Hunde nehmen folgende Hilfen sehr dankend an:
Die
Gabe von L-Theanin sowie von Naturheilmitteln oder Psychopharmaka sollte
mit dem Trainer abgesprochen werden und dies sollte niemals ein gut
durchdachtes Training ersetzen, sonder eine begleitende Maßnahme zur Unterstützung sein." (Ulrike Seumel)
Egal, ob ihr
Hund bereits eine Geräuschempfindlichkeit entwickelt hat oder
nicht, ist es ratsam einen Komfort-/Wohlfühlplatzes aufzubauen. Einen
sicheren Platz, den der Hund, wann immer er es benötigt, später selbstständig
für sich als Bewältigungsstrategie wählen und aufsuchen kann.
Praktisch
wäre ein mobiler Gegenstand zum Beispiel eine Decke, ein Handtuch,
eine Box oder ein Kennel, der seinen Einsatz beispielsweise ebenso bei einem
Aufenthalt in der Klinik, im Urlaub oder auch in der Ferienbetreuung des Hundes
findet.
Belegen Sie diesen Wohlfühlplatz mit vielen positiven Erlebnissen. Das
bedeutet, Kauartikel werden in dieser Zone bearbetet, Kuscheleinheiten mit
Ihnen und das Entspannungstraining finden genau in dieser Zone statt.
Wenn Ihr Hund
bereits auf laute Geräusche reagiert,
können Sie jetzt schon davon ausgehen, dass Silvester sehr unangenehm für Ihren Hund wird. Eine Geräuschempfindlichkeit kann man beispielsweise mit einer
Geräusche-CD unter fachgerechter Anleitung, also mit einem Trainer vor Ort,
angehen. Warten Sie mit diesem Schritt nicht zu lange, den Angst zieht ihre
Kreise und verschlimmert sich schneller als Ihnen lieb ist.
Empfindet Ihr
Hund länger anhaltende Geräusche, wie Flugzeuge, Sirenen, Haushaltsgeräte und so weiter als bedrohlich, wäre hier der Einsatz von der Intermediären Brücke sehr effektiv. Dies verbessert die
Stimmung Ihres Hundes, weil er gelernt hat, dass nach der Intermediären Brücke der Marker folgt und dieser etwas Positives verspricht. Es ist für den Hund berechenbarer, weil er durch die
Intermediäre Brücke erfährt, dass das
Schlimme gleich vorbei ist.
Bei Hunden,
die Silvester noch nicht als Angstauslöser auf ihre Liste der Bedrohungen gesetzt haben, bietet das „Schön Füttern“ eine sehr gute Alternative, Silvester erst gar nicht auf die Liste kommen zu
lassen. Jedes mal, wenn der potentielle Angstauslöser erscheint, passiert etwas sehr Schönes für Ihren Hund. Es knallt und es fliegt daraufhin eine Hand voller Leckerchen vor Ihrem Hund auf den
Boden, die er dann aufsammeln kann oder Sie starten eine schöne und positive Interaktion mit Ihrem Hund wie zum Beispiel Kuscheln, Spielen oder Sie lassen ihn einen seiner Lieblingstricks
zeigen.
Für Hunde, bei denen Silvester bereits ganz oben auf der Angstauslöser-Liste
steht, ist das „Schön Füttern“, die sogenannte Gegenkonditionierung, ein guter
Einstieg in die Bewältigung von Angstverhalten. Aber Sie werden allein damit
nicht sehr weit kommen, wenn Ihr Hund bereits eine Geräuschangst entwickelt
hat.
Der Hund wird sicherer und entspannter, wenn er die Chance bekommt, eine
Strategie oder Alternative als Bewältigung zu erlernen. Ein Verhalten, das er
selbst in angstauslösenden Situationen steuern und ausführen kann, wird ihm ein
großes Stück weiterhelfen, weil er dadurch ein wenig Kontrolle zurück erhält.
So ein Verhalten könnte zum Beispiel das Aufsuchen eines sicheren Platzes sein.
Falls Ihr
Hund zum Fluchtverhalten tendiert, lassen
Sie ihn draußen bei Ihren Spaziergängen bitte mehrere Tage an der Leine und
nicht nur am Silvesterabend. Es wäre nicht das erste Mal, dass Hunde bei einem
unerwarteten Böller erschrecken und davon laufen.
Herzlichen Dank an die Autorin des Artikels
Heike Benzing, 4 Steps 4 Dogs
Heike Benzing
hat 2007 ihren Abschluss zur zertif.
Tierpsychologin (ATN AG CH)
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