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Jeder Hund zeigt erwünschtes Verhalten- auch wenn es nur für den Bruchteil einer Sekunde ist.
Es liegt an uns, dieses Verhalten einzufangen, zu verlängern und auszubauen. Ulrike Seumel
Warum Brustgeschirr statt Halsband?
Viele Hundetrainer sprechen sich mittlerweile für die Verwendung eines Brustgeschirres anstelle eines Halsbandes aus. Dies hat folgende Gründe:
Der Hals des Hundes ist ein sehr sensibler Bereich des Hundes. Er spielt in der innerartlichen Kommunikation eine bedeutende Rolle und sollte deshalb unnötigen Einwirkungen von Seiten des Menschen nicht ausgesetzt sein.
Durch ein gut sitzendes Brustgeschirr wird die Wirbelsäule des Hundes geschont. Die Wirbelsäule des Hundes ist genauso aufgebaut wie die des Menschen. Wenn der Hund während des Trainings ein
Halsband trägt und an diesem geruckt wird, kann dies im schlimmsten Fall zu einer Bandscheibenverschiebung führen, da der vom Halsband ausgehende Druck durch diese abgefangen wird. Viele
Halswirbelsäulen-Erkrankungen von Hunden sind das Resultat solcher Einwirkungen. In meinem Training verzichte ich zwar generell auf den Leinenruck, aber gerade wenn man als Halter schon mit
Leinenruck gearbeitet hat fällt es meist schwer dies zu unterlassen. Durch das Brustgeschirr jedoch wird die Kraft dieses Rucks zum einen gut verteilt und zum anderen setzt sie an einem Punkt, an
der den Hund weniger beeinträchtigt.
Auch Halsmuskulatur und Kehlkopf des Hundes werden durch das Tragen eines passenden Brustgeschirres weit weniger belastet als es beim Tragen eines Halsbandes der Fall ist. Durch den Zug des Halsbandes werden sowohl der Kehlkopf, als auch die oberen Atemwege beeinträchtigt, Kehlkopfquetschungen können durchaus vorkommen. Die einzige Möglichkeit für den Hund Kehlkopf und Atemwege freizuhalten besteht darin, die Halsmuskulatur stark anzuspannen und so das Halsband durch die Muskulatur von diesen Organen fernzuhalten. Klinische Studien haben ergeben, dass die dadurch entstehenden Verspannungen in der Halsmuskulatur zu der gleichen Symptomatik wie beim Menschen führen: Kopfschmerz, Schwindelgefühl, Schmerzen im Hals- und Rückenbereich oder ähnliches. Der Hund kann uns jedoch nichts über seinen Zustand sagen, weshalb es besser ist es erst gar nicht soweit kommen zu lassen. Beständiges Unwohlsein oder Schmerzen sind oftmals für aggressive Verhaltensweisen verantwortlich.
Den unangenehmen Einwirkungen eines Halsbandes versucht der Hund sich oftmals zu entziehen in dem er versucht nach vorne zu entkommen – der Hund zieht an der Leine. Nun wird in vielen Fällen versucht dem Hund das an der Leine Ziehen durch einen Ruck am Halsband abzugewöhnen. Jeder Zug bzw. Ruck löst aber einen Gegenreflex aus, d.h. der Hund wird in jedem Fall dagegen ziehen, es entwickelt sich so ein Kreislauf aus Rucken des Menschen und Ziehen des Hundes. Das Brustgeschirr nimmt den unangenehmen Druck vom Hund und in einigen Fällen beendet allein der Umstieg von Halsband auf Geschirr das Ziehen an der Leine. Natürlich ist ein Brustgeschirr kein Allheilmittel gegen das Ziehen. Das Training der Leinenführigkeit kann am Brustgeschirr selbstverständlich ohne den Einsatz eines Leinenrucks gut durchgeführt werden.
Eine Voraussetzung für das angenehme Tragen eines Brustgeschirr ist dass es richtig sitzt. Bauch- und Rückengurt sollten so lang sein, dass die Seitenteile nicht in den Achseln des Hundes
scheuern.
Von Vorteil ist es vor allem bei älteren und kranken Hunden, wenn das Geschirr sich an beiden Seiten öffnen lässt, damit der Hund nicht mit einer Pfote in das Geschirr hineinsteigen muss.
Das Brustgeschirr sollte aus weichem Material gefertigt sein und die Breite der Gurte sollte Gewicht und Größe des Hundes angepasst sein.
Die Verschlüsse des Brustgeschirrs sollten haltbar und strapazierfähig sein.
Im Internet gibt es mittlerweile mehrere Möglichkeiten Brustgeschirre für den Hund maßschneidern zu lassen. Diese individuell angefertigten Geschirre sind nicht teurer als herkömmliche Geschirre
aus dem Zoohandel, bestechen aber durch ihre gute Passform und lassen auch Raum für besondere Gestaltungswünsche des Halters, wobei dies beim Kauf eines Geschirrs natürlich Nebensache sein
sollte. Bei der Bestellung von Maßanfertigungen empfiehlt es sich generell den Rücken- sowie den Bauchsteg um 2-4 cm zu verlängern, damit das Brustgeschirr tatsächlich weit genug von den Achseln
entfernt ist.
Meine eigenen Hündinnen tragen sowohl zum Training als auch bei ganz normalen Gassi-Runden nur das Brustgeschirr.
Quelle: http://www.easy-dogs.net
Zur Person
Maria Rehberger, Easy Dogs - Hundetraining Nürnberg
Maria Rehberger gehört zum Easy Dogs Team. Sie ist geprüfte CumCane-Hundetrainerin und hat sich auf Einzeltraining und Verhaltenstherapie spezialisiert.
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